Der Moment, in dem du dich hinter das Steuer eines potenziellen neuen Gebrauchten setzt, ist spannend. Doch Vorsicht: Nicht jeder Mangel zeigt sich auf den ersten Blick. Eine gute Probefahrt Checkliste ist deine beste Chance, versteckte Schwachstellen aufzudecken, bevor du dich endgültig für einen Wagen entscheidest. Damit du nicht erst nach dem Kauf unangenehme Überraschungen erlebst, solltest du auf eine Reihe von wichtigen Punkten achten. Diese Checkliste hilft dir dabei, das Beste aus deiner Probefahrt herauszuholen.
Der erste Eindruck zählt: Vor der Fahrt

Bevor du überhaupt den Motor startest, lohnt sich ein genauer Blick auf das Fahrzeug.
- Karosserie-Check: Sind Dellen, Kratzer oder Farbunterschiede zu erkennen? Spaltmaße sollten gleichmäßig sein – Abweichungen könnten auf einen Unfall hindeuten.
- Licht & Blinker: Einmal alle Leuchten testen – auch Rücklichter, Bremslichter und Blinker. Falls etwas nicht funktioniert, könnte es ein Hinweis auf Elektronikprobleme sein.
- Reifen & Felgen: Profiltiefe messen (mindestens 3 mm für Sommerreifen, 4 mm für Winterreifen). Achte auf ungleichmäßigen Abrieb, der auf eine schlechte Achsgeometrie hinweisen kann.
- Flüssigkeitsstände: Motoröl, Kühlflüssigkeit und Bremsflüssigkeit kontrollieren. Ungewöhnlich niedrige Stände oder Verfärbungen könnten auf Undichtigkeiten oder Wartungsstau hindeuten.
Wenn hier schon Auffälligkeiten bestehen, solltest du besonders genau hinschauen.
Motorstart: Geräusche und Verhalten
Jetzt wird es spannend: Der Motorstart kann bereits einige Hinweise auf den Zustand des Wagens liefern.
- Startet der Motor sofort oder braucht er mehrere Anläufe? Eine verzögerte Zündung kann auf Probleme mit der Batterie oder Zündung hindeuten.
- Unruhiger Leerlauf? Ein Motor, der stark vibriert oder unregelmäßig läuft, kann auf Zündaussetzer oder eine schlechte Gemischaufbereitung hindeuten.
- Rauchentwicklung: Blauer oder weißer Rauch aus dem Auspuff ist ein schlechtes Zeichen. Weißer Rauch kann auf Kühlwasserverlust hinweisen, blauer Rauch auf einen erhöhten Ölverbrauch.
Lass das Auto im Stand ein paar Minuten laufen und höre genau hin. Ungewöhnliche Klopf- oder Schleifgeräusche können ein Warnsignal sein.
Was der TÜV über die häufigsten Gebrauchtwagenmängel sagt.
Die Fahrt: So testest du das Auto auf Herz und Nieren
Während der Fahrt zeigen sich oft die echten Schwächen eines Fahrzeugs.
- Lenkung: Das Lenkrad sollte sich leichtgängig und präzise bewegen lassen. Ziehst das Auto ohne Lenkeingriff in eine Richtung? Dann könnte die Spur verstellt sein.
- Beschleunigung & Leistungsentfaltung: Tritt das Gaspedal beherzt durch – reagiert der Wagen direkt oder gibt es eine Gedenksekunde? Ein verzögertes Ansprechverhalten kann auf Probleme mit der Kraftstoffversorgung oder Sensoren hindeuten.
- Kupplung & Getriebe: Ist der Schleifpunkt der Kupplung sehr hoch, könnte sie verschlissen sein. Beim Schalten sollten keine kratzenden Geräusche auftreten, und die Gänge sollten sauber einrasten.
- Bremsen: Teste die Bremsen in unterschiedlichen Situationen. Ein gutes Auto sollte auch bei einer Vollbremsung spurtreu bleiben. Spürst du ein Zittern im Lenkrad oder im Bremspedal, könnten die Bremsscheiben verzogen sein.
- Fahrwerk & Federung: Fährt sich der Wagen angenehm oder poltert es bei jeder Unebenheit? Ein schwammiges Fahrverhalten kann auf defekte Stoßdämpfer hindeuten.
Nach der Fahrt: Letzter Check & Geruchstest
Nach der Probefahrt lohnt sich noch ein Blick unter die Motorhaube.
- Ist irgendwo Flüssigkeit ausgetreten? Ölige oder feuchte Stellen können auf Lecks hinweisen.
- Riecht es verbrannt? Ein scharfer Geruch kann auf ein überhitztes Getriebe oder Kupplungsprobleme hindeuten.
Vergiss nicht, den Innenraum zu inspizieren: Funktionieren alle Schalter und Knöpfe? Gibt es Anzeichen für Feuchtigkeit im Auto, die auf einen Wasserschaden hindeuten könnten?
Fazit: Mit kühlem Kopf zur Kaufentscheidung

Eine Probefahrt ist weit mehr als nur eine Runde um den Block. Sie gibt dir wertvolle Hinweise auf den Zustand des Autos und kann dir helfen, teure Fehler zu vermeiden. Achte auf Fahrverhalten, Geräusche und Auffälligkeiten – und lass dich nicht von einem schicken Exterieur oder einem niedrigen Preis blenden. Wer genau hinschaut, fährt am Ende nicht nur sicherer, sondern spart sich auch eine Menge Ärger und Folgekosten. Nutze unsere Probefahrt Checkliste, um keinen wichtigen Punkt zu vergessen!
FAQ
Eine Probefahrt sollte mindestens 30 Minuten dauern, um das Fahrzeug in verschiedenen Fahrsituationen zu testen. Fahre sowohl innerorts als auch auf der Autobahn, um Motor, Lenkung und Bremsen unter realen Bedingungen zu prüfen. Achte auf ungewöhnliche Geräusche und ob das Auto in der Spur bleibt.
Mache den Verkäufer sofort darauf aufmerksam und frage, ob das Problem bekannt ist. Bestehe darauf, dass der Mangel im Kaufvertrag festgehalten oder vor dem Kauf behoben wird. Falls du unsicher bist, lass das Fahrzeug vor dem Kauf von einer unabhängigen Werkstatt prüfen.
Besonders schwer zu erkennen sind Getriebeschäden, Ölverlust und Elektronikprobleme. Prüfe, ob der Motor ruckelt, das Auto ungewöhnlich schaltet oder Flüssigkeit unter dem Fahrzeug austritt. Achte auf Fehlermeldungen im Display und teste alle elektronischen Funktionen.