Wenn du dich auf die Suche nach einem Gebrauchtwagen machst, stolperst du früher oder später über den Hinweis: „Verkauf im Kundenauftrag“. Klingt erstmal harmlos – doch was verbirgt sich eigentlich dahinter?
Der Verkauf im Kundenauftrag ist ein Sonderfall beim Autokauf, der viele Fragen aufwirft – und einige Risiken birgt. In diesem Artikel erklären wir dir ganz genau, was das bedeutet, worauf du achten musst und wann du lieber die Finger davon lässt.
Was bedeutet „Verkauf im Kundenauftrag“ überhaupt?
Beim Verkauf im Kundenauftrag verkauft ein Händler ein Fahrzeug nicht im eigenen Namen, sondern für einen privaten Kunden. Das heißt: Das Auto gehört rechtlich gesehen nicht dem Händler, sondern einer Privatperson.
Der Händler tritt lediglich als Vermittler auf, ähnlich wie ein Immobilienmakler. Der eigentliche Kaufvertrag kommt zwischen dir als Käufer und dem privaten Fahrzeughalter zustande – nicht zwischen dir und dem Autohaus.
Warum machen Händler das überhaupt?
Der Verkauf im Kundenauftrag ist für Händler eine clevere Möglichkeit, ihr Angebot zu erweitern, ohne eigene Fahrzeuge ankaufen zu müssen.
Gleichzeitig profitieren Privatpersonen, weil sie ihr Auto auf dem Hof eines professionellen Händlers platzieren können – mit mehr Reichweite, besserer Präsentation und weniger Aufwand. Der Händler übernimmt die Inserate, führt Probefahrten durch und kümmert sich oft um die Verkaufsabwicklung.
Welche Vorteile hat der Verkauf im Kundenauftrag?
Auf den ersten Blick wirkt das Modell durchaus praktisch – für alle Beteiligten.
Hier sind die Vorteile im Überblick:
- Privatverkäufer sparen Zeit und Aufwand, weil der Händler alles übernimmt
- Das Auto wird professionell präsentiert – meist mit guter Sichtbarkeit auf Plattformen wie mobile.de oder AutoScout24
- Käufer profitieren von einer professionellen Abwicklung, inklusive Beratung, Finanzierungsmöglichkeiten oder Fahrzeugaufbereitung
Aber: Ein entscheidender Unterschied zum klassischen Händlerverkauf bleibt.
Welche Risiken hat ein Verkauf im Kundenauftrag für Käufer?
Und hier wird’s wichtig:
Wer ein Auto kauft, das im Kundenauftrag verkauft wird, muss wissen, dass dieser Kauf rechtlich wie ein Privatverkauf behandelt wird.
1. Keine gesetzliche Gewährleistung
Ein gewerblicher Händler muss laut Gesetz 12 Monate für Mängel haften. Bei einem Privatverkauf entfällt diese Pflicht – und genau das greift beim Verkauf im Kundenauftrag.
Der Händler haftet nicht für versteckte Mängel, auch wenn er das Auto verkauft hat. Das kann bei späteren Problemen teuer werden.
2. Kein Widerrufsrecht
Im Gegensatz zum Fernabsatz (z. B. Online-Kauf) gibt es kein 14-tägiges Rückgaberecht, wenn du es dir nach dem Kauf anders überlegst.
3. Keine Mehrwertsteuer ausweisbar
Wenn du das Auto geschäftlich kaufen willst: Achtung! In vielen Fällen ist keine Umsatzsteuer ausweisbar, weil der Verkauf nicht durch ein Unternehmen erfolgt.
Darauf solltest du achten – unser Praxisratgeber
Damit du beim Verkauf im Kundenauftrag keine bösen Überraschungen erlebst, haben wir dir die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Verkäufer prüfen
Frage konkret nach, wer im Kaufvertrag als Verkäufer steht. Steht dort eine Privatperson – dann weißt du, dass der Händler nicht haftet.
Manche Händler versuchen auch, sich über diesen Weg aus der Gewährleistung zu schleichen, obwohl das Fahrzeug eigentlich ihnen gehört. Tipp: Wirf einen Blick in den Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II). Steht der Händler dort als letzter Halter, ist Vorsicht angesagt.
Vertrag genau lesen
Lies das Kleingedruckte. Ist eine Gewährleistung ausgeschlossen? Wird auf den Privatverkauf hingewiesen? Lass dir bei Unsicherheiten alles schriftlich erklären.
Fahrzeugzustand gründlich prüfen
- Gibt es ein vollständiges Serviceheft?
- Sind die Kilometer plausibel?
- Gab es Unfälle oder Reparaturen?
- Liegt ein aktueller HU-Bericht vor?
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, lohnt sich ein unabhängiger Fahrzeugcheck, z. B. durch TÜV, DEKRA oder ADAC.
Bezahlung & Unterlagen
- Zahle nur, wenn du alle Papiere bekommst: Fahrzeugbrief, Fahrzeugschein, HU-Bericht
- Bestehe auf einem schriftlichen Kaufvertrag mit klarer Verkäuferangabe
Verkauf im Kundenauftrag – legaler Trick oder cleveres Modell?
Die Antwort lautet: Beides.
Ein Verkauf im Kundenauftrag kann absolut fair und seriös ablaufen – vor allem, wenn Händler und Privatverkäufer transparent auftreten.
Aber: Es ist auch ein beliebter Trick, um sich als Händler aus der Haftung zu winden. Genau deshalb ist es wichtig, dass du die Spielregeln kennst und deine Rechte und Pflichten verstehst.

Fazit: Kauf mit Köpfchen
Der Verkauf im Kundenauftrag ist kein No-Go, aber auch kein Freifahrtschein.
Wenn du weißt, worauf du achten musst, kann es eine gute Gelegenheit sein, dein Wunschauto zu einem fairen Preis zu bekommen – inklusive professioneller Abwicklung durch den Händler.
Wichtig ist, dass du nicht in die klassische Käuferfalle tappst:
„Steht beim Händler, also ist’s sicher.“
Denn am Ende zählt nicht, wo das Auto steht – sondern wer es dir wirklich verkauft.
Wenn du noch Fragen hast oder dir unsicher bist, ob ein konkretes Angebot wirklich seriös ist: Schreib uns! Der Gebrauchtwagen Guide ist für dich da – mit Tipps, Erfahrungswerten und echten Antworten aus der Praxis.
Und vergiss nicht: Wissen schützt vorm Fehlkauf.